Die Lebensrettende Sofortmaßnahmen bei Säuglingen und Kindern – Ein Notfall bei Ihrem Kind kann sich bei vielen Situationen im Alltag ereignen – sei es in Ihrem Zuhause, beim Einkaufen oder auf dem Spielplatz. Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen. Stellen wir uns einmal vor, Sie finden auf dem Boden liegend ein regungsloses Kind. Dies kann viele Ursachen haben. Vielleicht schläft das Kind oder es stellt sich tot. Es hat unter Umständen einen Schock erlitten. Es kann sich verschluckt haben oder es hatte einen Fieberkrampf. Wie Sie sehen, kann es viele Gründe haben, warum das Kind nun auf dem Boden liegt. Meistens ist die Ursache hierfür jedoch die Bewusstlosigkeit oder die Ohnmacht. Wie Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen in der Praxis anwenden können, erfahren Sie in unserem Erste Hilfe Kurs am Säugling und Kind.
Unterschied Ohnmacht vs. Bewusstlosigkeit
Bewusstlosigkeit ist ein Zustand, bei dem das betroffene Kind die Fähigkeit zur räumlichen, örtlichen und zeitlichen Orientierung verloren hat. Das Kind reagiert weder auf Zuspruch noch auf körperliche Kontaktaufnahme. Es besteht akute Lebensgefahr. Bewusstlosigkeit ist ein dauerhafter Zustand, der nicht durch die betroffene Person selbst behoben werden kann.
Die Ohnmacht hingegen ist ein nur kurz andauernder Bewusstseinszustand. Die Anzeichen sind jedoch genau die gleichen wie bei der Bewusstlosigkeit. Dies entsteht meist durch eine plötzliche Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Blutknappheit). Sobald das betroffene Kind am Boden liegt und das Blut zurück in den Kopf fließen kann, erlangt das Kind wieder das Bewusstsein. Bei der Ohnmacht besteht meist keine Lebensgefahr. Dennoch können durch den Bewusstseinsverlust oft Verletzungen, zum Beispiel durch einen Sturz, entstehen.
Kommen wir zurück zu unserem regungslosen Kind am Boden. Zuallererst ist es wichtig, festzustellen, welchen Bewusstseinszustand das Kind hat. Oft kommt es vor, dass Kinder einfach nur schlafen oder Ihnen etwas vorspielen möchten. Hier spielen die 3 A‘s eine wesentliche Rolle, die dazu dienen, den Gesundheitszustand des Kindes auszumachen.
Lebensrettende Sofortmaßnahmen – Auffinden eines regungslosen Kindes
Zuerst schauen Sie das Kind an. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Vielleicht erkennen Sie die Atmung oder eine entsprechende Verletzung. Sollten Sie nichts Auffälliges entdecken, gehen Sie weiter zum nächsten Schritt. Sprechen Sie das Kind an. Sollte es spielen oder einfach nur schlafen, wird es in der Regel eine Regung zeigen. Sollte das Kind nicht reagieren, fassen Sie es an der Schulter an und schütteln es. Sie können dem Kind auch in den inneren Oberarm zwicken. Sollte immer noch keine Regung von dem Kind ausgehen, ist es jetzt an der Zeit, Hilfe zu rufen. Das Kind ist mit aller Wahrscheinlichkeit bewusstlos. Rufen Sie jedoch noch nicht den Rettungsdienst an, sondern machen Sie zuerst die Leute in Ihrer Umgebung auf die Notfallsituation aufmerksam. Jede Hilfe zählt! Am besten ist es, wenn Sie die umstehenden Personen nicht anonym ansprechen, sondern ein offensichtliches Merkmal verwenden. Rufen Sie zum Beispiel nicht: „Hilfe, hier liegt ein bewusstloses Kind!“, sondern „Sie, in der roten Jacke, helfen Sie mir und rufen für mich den Rettungsdienst!“.
Warum ist Bewusstlosigkeit gefährlich?
Bei der Bewusstlosigkeit fallen bei dem betroffenen Kind die natürlichen Schutzmechanismen aus. Diese sind tief im Gehirn verankert und steuern alltägliche, lebenswichtige Reflexe. Hierzu zählen der Hustenreflex, der Schluckreflex und der Würgereflex. Wenn das Kind bewusstlos am Boden liegt, rutscht die Zunge in den Hals und blockiert dadurch die Atmung. Das Kind droht zu Ersticken! Nachdem wir das Kind also angeschaut, angesprochen und angefasst haben, kontrollieren wir nun die Atmung, um festzustellen, ob das Kind noch eine intakte Herz-Lungen-Funktion hat. Wir wissen nun allerdings, dass die Atmung durch die Zunge blockiert ist. Um die Atemwege von der Zunge zu befreien, wenden Sie nun den lebensrettenden Handgriff an. Hierbei überstrecken Sie den Kopf mit der rechten und der linken Hand. Wie Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen in der Praxis anwenden können, erfahren Sie in unserem Erste Hilfe Kurs am Säugling und Kind.
Warum kontrollieren wir die Atmung und nicht den Puls?
Haben Sie schon einmal versucht, den Puls bei einer anderen Person zu spüren? Dies ist nicht gerade einfach. Sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob es Ihr Puls oder der Puls der betroffenen Person ist. Bei der Atmung haben Sie hingegen drei Möglichkeiten, die Funktionsfähigkeit festzustellen. Sie können die Atmung hören, sehen und auch fühlen.
Da die Atemwege nun frei sind, können Sie die Atmung des Kindes kontrollieren. Schauen Sie dabei auf den Brustkorb. Sie haben so die Möglichkeit, auch bei schwacher Atmung die Atemfunktion festzustellen.
Sollte die Atmung nun vorhanden sein, ist es wichtig, das Kind nicht auf dem Rücken liegen zu lassen. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Dies hat wieder mit der Bewusstlosigkeit zu tun. Bei der Bewusstlosigkeit entspannen sich alle Muskeln im Körper. So auch der Magenschließmuskel. Dies hat zur Folge, dass der Mageninhalt den Magen und die Speiseröhre nach oben laufen kann. Es besteht die Gefahr, dass das Erbrochene in die Luftröhre gelangt. Um den Kopf permanent überstreckt zu halten, und auch der Gefahr des Erstickens durch Erbrochenem entgegenzuwirken, drehen wir nun das Kind in die stabile Seitenlage. Wie Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen in der Praxis anwenden können, erfahren Sie in unserem Erste Hilfe Kurs am Säugling und Kind.
Lebensrettende Sofortmaßnahmen – Die Stabile Seitenlage
Es gibt viele Möglichkeiten, ein bewusstloses Kind in die stabile Seitenlage zu drehen. Auch dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Über die Jahre hinweg wurden immer neue Handgriffe gelehrt und angewendet. Wichtig ist hierbei eigentlich nur einen Punkt: Alle Positionen sind besser als das Kind auf dem Rücken liegen zu lassen. Beachten Sie bei der Endposition lediglich, dass das Kind auf der Seite liegt und der Kopf unbedingt überstreckt sowie leicht geöffnet ist. Dies ist wichtig, damit die Zunge nicht die Atmung blockiert und das Erbrochene leicht ablaufen kann. In der folgenden Abbildung sehen Sie den Ablauf einer stabilen Seitenlage. Wie Sie die lebensrettenden Sofortmaßnahmen in der Praxis anwenden können, erfahren Sie in unserem Erste Hilfe Kurs am Säugling und Kind.
Um die stabile Seitenlage richtig anwenden zu können, gilt der gleiche Grundsatz wie beim Erlernen einer Fremdsprache: üben, üben, üben! Um die stabile Seitenlage in der Praxis gut umsetzen zu können, sollten Sie unseren Erste-Hilfe-Kurs am Kind besuchen.
- Nachdem Sie die drei A’s angewandt und um Hilfe gerufen haben, knien Sie sich neben das betroffene Kind. Legen Sie die zu Ihnen gewandte Hand zu einem „Gruß“ nach oben. Dies ermöglicht Ihnen, näher an das Kind heranrutschen zu können. Nehmen Sie nun die gegenüberliegende Hand und legen Sie mit der Handaußenfläche auf die Wange und halten diese fest. Nehmen Sie nun das Ihnen gegenüberliegende Bein und stellen es im 90-Grad-Winkel auf.
- Nutzen Sie jetzt das aufgestellte Bein als Hebel und ziehen das Kind mit einer sanften Bewegung zu Ihnen. Das Kind sollte daraufhin auf der Seite liegen. Ziehen Sie das obenliegende Bein noch etwas zum Körper des Kindes um ein Gefälle des Körpers zu erzeugen.
- Anschließend kommt der wohl wichtigste Schritt der stabilen Seitenlage. Überstrecken Sie den Kopf des Kindes und ziehen die auf der Wange liegende Hand ein Stück heraus um den Kopf in der überstreckten Position zu festigen.
- Nun liegt das Kind in der stabilen Seitenlage. Der Kopf ist überstreckt und das Kind bekommt genügend Luft. Durch die abfallende Position kann das Erbrochene gut ablaufen. Rufen Sie nun in aller Ruhe den Notruf 112. Während Sie auf den Rettungsdienst warten, kontrollieren Sie immer wieder die Atmung des Kindes.
Lebensrettende Sofortmaßnahmen – Die Stabile Seitenlage bei einem Säugling
Die stabile Seitenlage bei Säuglingen läuft etwas anders ab. Auch dies ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensrettende Sofortmaßnahmen. Da die Arme und Beine den Körper des Säuglings nicht stützen können, müssen Sie diese Funktion übernehmen. Es gelten die gleichen Symptome wie bei einem Kleinkind.
Sollte Sie bei einem Säugling die Atmung nach den drei A’s feststellen können, drehen Sie es auf den Bauch und halten es schräg nach unten. Wichtig hierbei ist es, unbedingt den Kopf leicht überstreckt festzuhalten. Da das Baby noch keine ausgebildete Nackenmuskulatur besitzt, müssen Sie den Kopf in dieser Position festhalten. Auf diese Weise kann das Baby atmen und das Erbrochene herauslaufen. Rufen Sie anschließend den Rettungswagen und kontrollieren immer wieder in regelmäßigen Abständen die Atmung.
Melden Sie sich an:
Sie finden unseren Erste Hilfe am Kind Kurs hier:
Sie finden uns bequem in dem Veranstaltungsort der Sankt Barbara Kirche. Mit ausreichenden Parkplätzen, einer guten Verkehrsanbindung und einem sehr gut geeigneten Kursraum.
Blog & Aktuelles
Kontaktieren Sie uns